Dienstag, 31. Oktober 2017

Teil 05 - Verpflegung

Vorweg gesagt, mir ist 100 % klar, dass eine gesundheitliche Einrichtung nicht mit einem 5-Sterne-Hotel zu vergleichen ist, sowohl im Service = Krankenschwestern etc. wie auch nicht im gastronomischen Bereich = Essen. ABER, das was ich in dem Klinikum erlebt habe im gastronomischen Bereich, ist  schon im Niveau  Minus 1 Stern. Das hiesige KRANKENHAUS ist da dann nahe beim 5-Sterne-Restaurant.

Also ich vergleiche zwischen Klinikum und hiesigem Krankenhaus. Beide haben die gleichen Startbedingungen, nämlich mehr als 200 Mäuler auf einmal zu verköstigen, auf diverse unterschiedliche Bedürfnisse einzugehen (Schonkost etc.), dann soll alles heiß auf den Tisch bzw. ans Bett, beide haben m.E. die gleichen Budget = von der Krankenkasse Verpflegungskosten, und ich vergleiche nicht Kassenpatient mit Privatpatient (wobei ich von Privatpatienten weiß, dass es im Klinikum nicht anders ist, wie das was ich nachfolgendes berichte:

Klinikum: wirbt in einem Prospekt von Küche, in der mit FRISCHEN Produkten gearbeitet wird und und und
Krankenhaus: wirbt gar nicht (braucht es auch nicht)


Das, was jeder Kochlehrling am ersten Tag seiner Ausbildung zu hören bekommt "Das Auge isst mit"...
Klinikum: so Eyecatcher wie ein Zupfen Peterle oder einen Schnitz Tomaten - kennt man nicht
Krankenhaus: das gab es überall dazu, ob beim Frühstücksscheibenkäse oder beim Abendessen oder beim Mittagessen

Brötchen/Brot
Klinikum: vom ortsansässigen "Bäcker", der mit zig Niederlassungen die Region bestückt. Die Brötchen sind Brötchen. Das innere des Brötchen eignet sich super zu Kugelproduktion. Brot war gut.

Krankenhaus: vom ortsansässigen BÄCKER, der noch backen tut (was für ein Satzbau), der so gut ist, dass man immer dort anstehen muss, und an Samstagen die Schlage zwei Häuser weitergeht, der keine Niederlassung hat, nur sich selbst, der den Teig noch selbst anrührt und - was ja nicht üblich ist - nicht nur Brot backen kann, sondern auch noch Kuchen. Die NEustadter Leser wissen sofort, wer gemeint ist. Ein Familienunternehmen in der gefühlten 5. oder 6. Generation, also 3 kenne ich mal schon, Das ist hier im Krankenhaus der Lieferant für alles was mit Brötchen, Brot und - für die Privaten - Kuchenteilchen zuständig ist. Brötchen und Brot sehr gut, einfach nur sehr sehr gut.
Im Krankenhaus konnte man auch im Vorfeld wählen zwischen Vollkorn, normalem Brötchen, mit Körner etc.

Frühstück
Klinikum: Tablett, TEller, darauf  lieblos 2 Marmeladenbehälterchen, 1 Quarkbehälterchen, 2 Stückchen Bütterchen, eingewickelt
in einer Folie 2 Brötchen,
Tee und Kaffee konnte man sich auf dem Gang holen
(Man beachten die Endungen chen...alles sehr sehr übersichtlich!!!)

Krankenhaus: 2 Brötchen vom Bäcker!!, 2 Marmeladenbehälter, meist eine kleine Schüssel Quark oder Quarkbehälter, 2 Stücke Butter eingewickelt. dann immer 1 Joghurt (Frucht oder Natur), oft noch ein Stück Obst. Hat man Käse dazubestesllt, 2-3 Scheiben Käse mit Peterle und Tomate dekoriert. Auch bei bestellter Wurst war immer was fürs Auge da.
Reichte die Marmelade nicht, dann einfach auf den Gang, da konnte man sich nachholen (Klinikum, ist nicht)...
Oder wenn man wie ich das alles nicht essen durfte bzw. noch nicht essen durfte, sondern nur Joghurt, eine Bitte an die Schwestern, dann kam von allen Ecken noch Joghurt (die Küche an sich hat nur zwei Joghurt auf die Station pro betroffener Person reingegeben.

Fazit: Klinikum kontra Krankenhaus
Klinikum nach dem Prinzip "hingeworfenes Futter"....
Krankenhaus; da ist noch Liebe zum Detail vorhanden, bewahrt Euch das!!!!!!

Mittagessen
es kann ja nur besser werden, weil im Klinikum wird laut Prospekt FRISCH gekocht und mit FRISCHEN Zutaten, ich war gespannt
Es war ein Freitag, also war Fisch angesagt. Ich vergleich auch absichtlich bei beiden Einrichtungen die Fisch- bzw. Freitage miteinander.

Klinikum: Tablett, ein Teller mit Deckel, zwei Schälen unterschiedlicher Größe da neben und von gefühlten 300 Sorten Obst eine KIWI, das ist die einzige Frucht, die ich nicht essen, weil ich sofort einen Metallgeschmack im Mund habe. Also ich auf Station, ganz lieb gefragt, ob ich die Kiwi gegen was anderes eintauschen könnte....NÖ ist nicht...DAS wäre im Krankenhaus NIE ein Problem gewesen, da immer Obst auf der Station, zur Not hätten die Schwestern aus ihrem Fundus was locker gemacht.

Neugierig Deckel vom Teller:....Patricia, ganz tief durchatmen, nicht aufregen, der Tag geht vorbei!!!...........Man sah ZWEI Brocken Brokkoli (der hatte schon bessere Tage vor seinem Blanchieren gesehen) und ein ca.10 x 8 cm großes Stück Fisch, paniert. DAS WAR ES AUF DEM TELLER, Peterle etc. kennt man in der Stadt anscheinend nicht. Dann nächste Teil inspiziert: Kartoffelsalat - ACHTUNG - AUS DEM EIMER, und zwar nicht aus DEN Eimern des nahegelegenen Catering-Betriebes, die Salate in allen Variationen machen und dann auch zum Transport in "Eimer" kommen, nein, der Kartoffelsalat war aus einem Großhändler-Regal, aber ganz ganz unten (also preislich bitte Bücken!)....und nun die Remoulade, bzw. was so was sein sollte..das war auch aus dem Eimer. Das ist ja noch zu verkraften, hätte man da noch einen Azubi drangesetzt, der Schnittlauch, Peterle und Dill kleingeschnitten untergerührt hätte, dann hätte diese Soße noch Chancen für einen Punkt gehabt...
und nebendran die Kiwi.

Der Hunger hat es hineingetrieben, sagt man.

Krankenhaus:
Es gab oft und meist eine Suppe vorweg (wenn es nicht meine heißgehassten (das ist aber pesönlich) weißen Suppen gab, waren die richtig gut, besonders die Tomatensuppe (auch wenn die bestimmt aus der Tüte kam, ABER sie hatte ein paar Streusel Peterle drauf und einen Klacks Sauerrahm)
Fisch...unterschiedlich, aber immer sehr fein, meist Salzkartoffeln, eine Prise Peterle drüber,
ein Nachtisch in Form von Pudding, Joghurt, rote Grütze etc. und/oder ein Apfel

Selbst wenn man keinen Fisch mochte und z.B. Rührei auswählte, war das echt lecker.


Abendessen:
Klinikum: Leute, es gibt Steigerungen, auch wenn man das bis hierher nicht glauben mag.
Wie immer alles ohne irgendwelches Grünzeuge oder Tomate oder Gurkenscheibe, oder mal saure Sachen oder Schälchen Rote-Beete, oder überhaupt mal einen Salat...(im Krankenhaus immer dabei, entweder hütt oder hott, da haben die nicht gespart dran)
Also Teller mit 2 Scheibchen Diätkäse - so sah er wenigstens aus
olus 2 Scheibchen Geflügelhartwurst
und ZWEI Scheiben Brot
das war es dann.
Ich dann schon kämpferisch und super gutelaunt auf den Gang und die Esssensausteiler-Schwester ironisch gefragt, ob das die Vorspeise ist, und wann der Hauptgang kommt. "Reicht Ihnen das nicht"...."Nö, von jetzt 17.00 h bis morgen früh 8.00 h reicht das nicht"....JETZT FESTHALTEN:....Wir hätten das da noch: Greift in den Wagen nach unten und holt heraus einen TEller mit 10 cm Leberwurst, 2 Scheiben Schwartenmagen, 6 Scheiben Schwarzwälder Schinken und 4 Scheiben Brot.
Ich hatte gleich getauscht und angefangen, das alles zu vertilgen. DASS AUCH JA NICHTS zurückgeht. Da war ich endlich mal satt danach, das 1. Mal.

Krankenhaus:
Brot vom Feinsten. ausreichend Wurst//Käse //Schmierkäse und und und. Tomaten, Grünzeug, Salat, Joghurt oder was anderes Süßes, hartes Ei und was auch immer .JEDEN Abend was anderes und immer schön angerichtet.


Ergebnis:
Im Klinikum verhungert man, oder man organsisiert seinen Besuch gleich mit Fresspaketen. Ich weiß nun auch, warum rund um den ganzen Trakt ein gutgehender, obwohl außen eigen aussehender Kiosk ist, ein Italiener, ein Grieche sind. Ich vermute, die haben bestimmt auch einen Bestellservice

Klinikum - Cafeteria
oder wie man das nennen sollte
Klinikeigen, genauso überschaulich und ohne Phantasie

Krankenhaus - Cafeteria
verpachtet - hat schon seinen Sinn
gute Snacks dort, Kuchen und Brot vom "obigen" Bäcker....*g*
frisch belegte Brötchen mit Grünzeug dazwischen
und diverse andere nette und leckere Sachen


Beide Einrichtungen haben m.E. das gleiche Budget der Krankenkassen zur Verfügung.

Klinikum "kocht" in der eigenen Küche - so der Prospekt

Krankenhaus nach meiner Info (hoffentlich stimmt das) kocht seit Jahren nur noch solche "Kleinigkeiten" wie Suppe, oder spezielle Schonkost, der Rest kommt vom gleichen Caterer, der auch die Lufthansa beliefert.

Also es geht doch, wenn man "will"

Ich bin der Meinung, dass man als kranker Mensch auch ein Recht hat auf ordentliches, nett angerichtetes Essen. Das gehört bei mir auch zur Erhaltung und zur Reaktivierung von Lebenskraft und -wille,
Im Klinikum hätte ich keine weiteren Tage überstanden, ich wäre depressiv geworden.
Im Krankenhaus gab es immer mal von einer Schwester einen kurzen Stopp in den Zimmern, ein kurzer Schwatz, mal ein Lachen oder was auch immer, mal aufmunternde Worte. Im Klinikum kam ich mir von Anfang an vor wie eine Ware, die das Fließband ablaufen muss.

Es wäre wirklich zu empfehlen, dass man in diese Einrichtungen sich mal selbst inkognito auf eine Station legt und ein paar Tage mitmacht, um zu sehen, wo die Betriebsblindheit gerade voll ausbricht.

Und an das hiesige Krankenhaus: Macht weiter so, auch wenn immer welche über Euch meckern, ich kenne inzwischen sehr viele, die Euch einfach toll finden. Dass mal ein Mitarbeiter oder Arzt auf der Reihe tritt, ist überall der Fall, was soll's...und ich bin froh, wenn meine letzten Tage irgendwann anbrechen, dass ich dann auf die Palliativ-Station hier am Ort darf und nicht lieblos irgendwo im Klinikum liege. Denn auch diese Station hier am Ort hat einen sehr guten Ruf, Jeder, der jemanden hatte, und dort seinen letzten Weg antrat, hat sich als Angehöriger schon gut aufgehoben gewusst. Somit ist das für den Patienten auch so gewesen.


In diesem Sinne verabschiede ich mich nun mal ein paar Tage, Ihr habt ja genug zum Lesen.

Ich werde die nächsten Tage mal wieder meinen Haushalt auf die Reihe bekommen, einen Termin bei meinem Chemo-Lieblings-Doc machen, der Pathologe sollte seine Ergebnisse geschickt haben, und dann sehen wir weiter.

Bis denne und bleibt schön brav!!!





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