Also am Anfang einer Chemo bekommt man 1000 Möglichkeiten, was eintreten KÖNNTE. Die ganze Palette von Möglichkeiten ist schon erstaunlich, ABER ich wäre ja nicht ICH, wenn ich bei manchen Sachen sagen würde, ne, nicht mit mir, und bei anderen Sachen gleich 10 mal HIER schreien würde:
Übelkeit - nö, nicht mit mir
Haarausfall - nö, mit meiner Therapie auch nicht
Appetitlosigkeit - ÄHM, was ist das? Das Gegenteil von meinen - sorry - Fressattaken? Mich bekommt man bis zu 5 Tagen nach der Chemo einfach nicht satt!
Schleimhäute - da machen wir mal einige Unterkapitel und fangen am Körper oben an...
.. Augen ... jeden morgen erst mal schauen, wie man die Verklebungen wegbekommt und dann gleich mal Feuchtigkeitsspray drauf.
...Nase ... die bekommt eine Nasencreme ab ...VORTEIL von Augen/Nasen-Null-Schleimhäutefeuchtigkeit...ich kann Zwiebeln schälen, ohne zu Heulen, hat auch was für sich
...Mund....nach Zähneputzen bekommt der dann noch eine Spülung...schmecken tue ich zur Zeit nur bedingt, wenn dann ist bei mir alles versalzen oder zu süß, also macht irgendwie Spaß
...Mundwinkel - die bekommen eine weitere Sorte von Creme ab..
...Gesicht ... trocken wie noch nie...bekommt wiederum eine andere Creme ab...
So, 10 mal geschrieen habe ich bei Pickel - Reaktion der Antikörper-Therapie, ist zwar gut, aber naja...
Also stellt Euch einfach vor, jede Pore auf dem Rücken, am Ausschnitt, auf dem Bauch, an den Oberschenkel bekommt eine Nummer (Gesicht ist noch nicht dran, das kommt erst später...*grusel*).. Also Pore Nr. 1 macht einen Pickel, bevor der "reif" ist, schreit sie Pore Nr. 2 an, komm in die Pötte, die Pore Nr. 2 alarmiert aber gleich während ihrer Produktion Porte Nr. 3 und 4, sie sollen in die Pötte kommen. ABER Poren Nr. 3 und 4 geben gleichzeitig Nr. 5 und 6 Bescheid und auch der Pore Nr. 1, die gerade abgeheilt ist, sie sollen in die Startlöcher.......OK? Verstanden?
Und wie bei einer superschönen Akne Eurer Kids sind dann auch unterschiedliche Entwicklungsstände. Es juckt, es ziept, es blutet, es schuppt, es ist einfach nur DOOF, aber Normal. Da muss ich durch...Ich glaube, 4 Cremes hab ich dafür in Gebrauch.
Das aller netteste ist das Kribbeln in den Fingerspitzen oder den Fußsohlen. Fühlt sich an wie ein Elektrizitätswerk. Macht schon Spaß, wenn man eine Person benötigt, die einem Salz von der Brezel fummelt oder man seinen Pfirsich nicht anfassen kann und in Portionsstücke schneiden will?!...Es ist zwar nicht immer, aber immer öfter.......
Solche Nebenwirkungen/Auswirkungen brauchen natürlich ein gewisses Zeitfenster, also bis ich morgens aus dem Bad herauskomme, geht eine dreiviertel Stunden ins Land.
DANN kommt das Tabletten-Thema plus BZ-Messung....BZ-Messung in hochempfindliche Fingerspitzen AUAAUA...dann das Gefummel der Medis aus den Packungen (sagt mal Ihr bekloppten Medi-Pharma-Produzenten, denkt Ihr eigentlich bei der Produktion von diesen Packungen an solche beeinträchtigten Leute wie mich UND auch mal an die alten Herrschaften! Geht's noch diffiziler?? Die Beschreibungen sind ja schon der Oberhammer, die kann kein Mensch ab 55 lesen ohne Hilfsmittel, aber das Gefummel aus dem Packungen finde ich eine Frechheit!)
Also, die erste Stunde am Tag ist rum, das Thema nochmals abends, noch eine Stunde rum. JETZT weiß ich endlich, warum Rentner keine Zeit haben!!
In diesem Sinne wünsche ich Euch ein schönes sonniges WE...bis die Tage!!!
Freitag, 8. Juli 2016
Sonntag, 3. Juli 2016
Mut? Selbsterhaltungstrieb? Freche Schnauze?
...über die Wörter in der Überschrift könnte man lange diskutieren, für mich selbst hab ich eine Art Rezept am Anfang entwickelt...
Kurz nach der Diagnose kam alles auf mich zu, von Hoch bis Tief, von Heulanfällen und makabrem Humor. Die ganze Palette! Eigenartigerweise war mir mehr am Herz gelegen, wie bringe ich es meinem Umfeld - erwachsenen Söhnen, Schwiegertochter in spe, Freunden, wohlbemerkt sehr engen Freunden - bei dass SIE es leicht nehmen können. Irgendwie ist mir das gelungen. Alle bekamen zur Aufgabe mir unter keinen Umständen irgendwelche guten Ratschläge zu geben (so nach dem Motto...wir gehen bei Morgentau in den Wald, bei Ost-West suchen wir ein gelbes Kraut, das wir dann in einem Sud über offenem Feuer kochen, und dann schluckweise getrunken wird, dann geht der Hugo von alleine)...nein, sie bekamen die Aufgabe, einfach normal für mich da zu sein, bitte mit einer Portion dreckiger Witze, und wenn ich nicht kämpfe, mir einen gewaltigen Tritt in den Arsch (das Wort bleibt!!) zu geben. Sie haben sich daran gehalten, dafür danke ich gerade diesen Freunden und meiner Familie!
Dann kam bei mir die Phase Internetrecherche, aber nur gefühlte 2 Tage, dann war Schluss, denn je mehr ich über das ganze Thema gelesen, desto mehr Panik bekam ich. Ich war dann auf dem Trip, es wird gekämpft, nach vorne schauen, und was kommt, kommt halt. Das nenn ich bei mir Selbsterhaltungstrieb.
Und inzwischen bin ich auf dem Trip "Freche Schnauze", weil ich erstens weiß, dass ich endlich leben werden (eigentlich jeder von uns) und zweitens ich in wenigen Wochen 60 werde und ich mir nun Freiheiten nehme! Sollen die anderen entweder das unter dem Thema "die Alte hat einen Schuss" verbuchen oder unter anderen Aspekten. Es geht mir wirklich am verlängerten Rückgrat entlang. Die, die zu mir stehen, machen mit, und die anderen sind inzwischen unwichtig für mich geworden.
Ein paar Personen stehen mir sehr sehr nahe, da ich dort ungeblümt sagen kann, es geht mir gerade beschissen, weil meine Kopfhaut juckt wie bekloppt durch die Chemo, oder ich kann sagen, ich fühle mich gerade sauwohl, und es wird nicht als Gesundung angenommen, sondern einfach als eine Phase, wo es mir wirklich gut geht. Eine Person ist mir ein langjähriger Freund und mein Chef, eine hiesige Freundin kann ich nur bedingt belasten, da sie ihren Bruder vor wenigen Jahren ähnlich verloren hat (nur, da gehen wir davon aus, er hat es lange vor sich hingeschoben) und dann ist da noch eine Freundin der besonderen Art. Wenn sie das liest, weiß sie, dass sie gemeint ist. Ich kenne sie über E-Mail seit - oh, nun wird es peinlich - 6 Jahren oder mehr, wir haben uns durch unser gemeinsamen Hobby kennengelernt, leider - aber das ist mein Plan für 2017 - nicht direkt von Auge zu Auge. Wir wechseln täglich, und dann wohlmöglich stündlich, EMails, reden über jeden "Scheiss", lästern über irgendwelche MännerLaunen oder die krummbucklige Verwandtschaft, diskutieren irgendwelche Hobby-Sachen aus, schicken Päckchen zu allem möglichen und nicht möglichen Anlässen, lesen zwischen den Zeilen, wie es der anderen geht, ab und an gibt es mal auch einen Raunzer von ihr -tja, ich bin manchmal schroff, da muss das sein - sie ist einfach da und doch nicht da und doch da, es muss nicht dauernd von Hugo gesprochen werden, sie tanzt virtuelle mit mir, wenn ich irgendwelche erfolgreiche Hugo-Nachrichten habe...........und JETZT, wo sie das liest, flennt sie Rotz und Wasser........wetten?!?...
DANKE will ich mal auf diesem Weg diesen Personen sagen, gerade bei solchen Lebenssituationen erkennt man seine Freunde....auch die nicht genannten Freunde, die da wären Männer der besonderen Art, da geht die Spanne über knapp 20 Jahren alt bis 50 Jahre alt, die da sind, auch wenn sie nicht neben mir sitzen.
Kurz nach der Diagnose kam alles auf mich zu, von Hoch bis Tief, von Heulanfällen und makabrem Humor. Die ganze Palette! Eigenartigerweise war mir mehr am Herz gelegen, wie bringe ich es meinem Umfeld - erwachsenen Söhnen, Schwiegertochter in spe, Freunden, wohlbemerkt sehr engen Freunden - bei dass SIE es leicht nehmen können. Irgendwie ist mir das gelungen. Alle bekamen zur Aufgabe mir unter keinen Umständen irgendwelche guten Ratschläge zu geben (so nach dem Motto...wir gehen bei Morgentau in den Wald, bei Ost-West suchen wir ein gelbes Kraut, das wir dann in einem Sud über offenem Feuer kochen, und dann schluckweise getrunken wird, dann geht der Hugo von alleine)...nein, sie bekamen die Aufgabe, einfach normal für mich da zu sein, bitte mit einer Portion dreckiger Witze, und wenn ich nicht kämpfe, mir einen gewaltigen Tritt in den Arsch (das Wort bleibt!!) zu geben. Sie haben sich daran gehalten, dafür danke ich gerade diesen Freunden und meiner Familie!
Dann kam bei mir die Phase Internetrecherche, aber nur gefühlte 2 Tage, dann war Schluss, denn je mehr ich über das ganze Thema gelesen, desto mehr Panik bekam ich. Ich war dann auf dem Trip, es wird gekämpft, nach vorne schauen, und was kommt, kommt halt. Das nenn ich bei mir Selbsterhaltungstrieb.
Und inzwischen bin ich auf dem Trip "Freche Schnauze", weil ich erstens weiß, dass ich endlich leben werden (eigentlich jeder von uns) und zweitens ich in wenigen Wochen 60 werde und ich mir nun Freiheiten nehme! Sollen die anderen entweder das unter dem Thema "die Alte hat einen Schuss" verbuchen oder unter anderen Aspekten. Es geht mir wirklich am verlängerten Rückgrat entlang. Die, die zu mir stehen, machen mit, und die anderen sind inzwischen unwichtig für mich geworden.
Ein paar Personen stehen mir sehr sehr nahe, da ich dort ungeblümt sagen kann, es geht mir gerade beschissen, weil meine Kopfhaut juckt wie bekloppt durch die Chemo, oder ich kann sagen, ich fühle mich gerade sauwohl, und es wird nicht als Gesundung angenommen, sondern einfach als eine Phase, wo es mir wirklich gut geht. Eine Person ist mir ein langjähriger Freund und mein Chef, eine hiesige Freundin kann ich nur bedingt belasten, da sie ihren Bruder vor wenigen Jahren ähnlich verloren hat (nur, da gehen wir davon aus, er hat es lange vor sich hingeschoben) und dann ist da noch eine Freundin der besonderen Art. Wenn sie das liest, weiß sie, dass sie gemeint ist. Ich kenne sie über E-Mail seit - oh, nun wird es peinlich - 6 Jahren oder mehr, wir haben uns durch unser gemeinsamen Hobby kennengelernt, leider - aber das ist mein Plan für 2017 - nicht direkt von Auge zu Auge. Wir wechseln täglich, und dann wohlmöglich stündlich, EMails, reden über jeden "Scheiss", lästern über irgendwelche MännerLaunen oder die krummbucklige Verwandtschaft, diskutieren irgendwelche Hobby-Sachen aus, schicken Päckchen zu allem möglichen und nicht möglichen Anlässen, lesen zwischen den Zeilen, wie es der anderen geht, ab und an gibt es mal auch einen Raunzer von ihr -tja, ich bin manchmal schroff, da muss das sein - sie ist einfach da und doch nicht da und doch da, es muss nicht dauernd von Hugo gesprochen werden, sie tanzt virtuelle mit mir, wenn ich irgendwelche erfolgreiche Hugo-Nachrichten habe...........und JETZT, wo sie das liest, flennt sie Rotz und Wasser........wetten?!?...
DANKE will ich mal auf diesem Weg diesen Personen sagen, gerade bei solchen Lebenssituationen erkennt man seine Freunde....auch die nicht genannten Freunde, die da wären Männer der besonderen Art, da geht die Spanne über knapp 20 Jahren alt bis 50 Jahre alt, die da sind, auch wenn sie nicht neben mir sitzen.
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Hugo und seine Kumpanen
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